Hanau: Mayday 2009 — Krisenfest


Donnerstag, 30. April
Auftakt und Demonstrationsparade
ab 16 Uhr am Altstädter Markt/Goldschmiedehaus

Krisen-Fest
ab 18 Uhr am Marktplatz mit Musik und mehr

AlltagsheldInnen kommentieren die Krise

„Ich krieg´ die Krise,
wenn ich die Politikerdeppen reden höre“, meint Mandy (27), die sich als Alleinerziehende mit Hartz-IV-Mangelversorgung durchschlagen muss. „Für uns war angeblich nie Geld da, doch die Banken kriegen jetzt Milliarden und die Manager kassieren weiter ihre Boni-Millionen. Unfassbar! Den ALG-II-Regelsatz auf 500 Euro im Monat erhöhen, das wäre da nur ein längst überfälliger erster Schritt!“

„Alles Lüge!“
meint auch Heinz (64), früher Elektroinstallateur und heute auf knapper Rente, die er mit Lebensmitteln von der Hanauer Tafel aufbessert. „Wenn Merkel dann auch noch sagt, dass Deutschand gestärkt aus der Krise hervorgehen soll, hat sie gar nichts kapiert. Das ist die Ankündigung von noch mehr Konkurrenzkampf, wo die Reichen nur noch reicher werden sollen…“

„Rassismus auf den Ämtern wie auf der Strasse bekämpfen“
fordert Fanus (23), der seit Jahren um einen festen Aufenthaltsstatus kämpft. „Ich muss die miesesten Jobs annehmen, weil sonst mein Aufenthalt nicht verlängert wird. Auf der Ausländerbehörde drohen sie mir nach wie vor mit Abschiebung, und gerade in Zeiten der Krise müssen wir Flüchtlinge und MigrantInnen allzu oft als Sündenböcke herhalten. Dass so viele Jugendliche rechtsextrem eingestellt sind, hängt auch damit zusammen.“

„Systemrelevant – ha, ha, ha!!“
spottet Dimitri (36), der in Maintal in seiner Firma nun kurzarbeitet, weil die Zulieferung in die Automobilindustrie eingebrochen ist. „Die Banken müssen angeblich gerettet werden, unsere Arbeitsplätze sind denen egal. Und alle bei uns haben Angst, demnächst entlassen zu werden. Warum wird die Arbeit nicht einfach besser aufgeteilt? 30 Stunden-Woche wäre jetzt angesagt! Und wir können genauso gut für öffentlichen Nahverkehr und Bahnen produzieren statt für Klimakiller-PKWs.“

„Ist die Leiharbeit am Ende?“
fragt sich Daniel (29), der 3 Jahre für Adecco geschuftet hat. „Die haben mich im Dezember rausgeschmissen, und mit mir die Hälfte ihrer Beschäftigten, die alle beim Hermes Versand im Industriegebiet Nord gebuckelt haben. Der Plackerei für 7.35 Euro in der Stunde und der miesen Behandlung weine ich nicht nach, aber was tun? Auf AQA hab ich noch weniger Bock. Ja verdammt: 10 Euro Mindestlohn pro Stunde wär´ mal ein kleiner Lichtblick …“

„Privatisierung auf den Misthaufen der Geschichte“,
fordert Gisela (72) schon seit Jahren, als es ums Hanauer Stadtkrankenhaus ging. „Egal ob bei Gesundheit oder Rentenversicherung, bei der Bahn oder Wasserversorgung: der aktuelle Bankrott sollte allen die Augen öffnen, wohin die Reise geht, wenn alles der Profitlogik unterworfen wird. Doch die Stadt Hanau scheint nichts zu lernen, im Gegenteil …“.

„Hanauer Förderschulen: aus den Augen aus dem Sinn?“
fragt Manfred (51), der sich schon lange mit Hanauer Schulpolitik beschäftigt. „Die beiden Hanauer Förderschulen sollen nach Wolfgang in die ehemalige Elementary School verlegt werden. Dann stehen sie der Stadtentwicklung nicht mehr im Wege. Dass die Stadt Hanau sie am liebsten gleich ganz vergessen möchte, zeigt sich an vielen Dingen: Turnhalle viel zu klein, Mensa im Keller, zu wenig Klassen- und andere Räume, mangelhaftes Inventar. Wenn schon auslagern, dann wenigstens mit vernünftiger Ausstattung!“

„Großinvestoren kaufen die Hanauer Innenstadt“,
warnt Anette (31), die mit ihrem Freund in Hanau in der Nähe der Niederländisch-Wallonischen Kirche wohnt. „Die wollen unser Viertel, den Marktplatz bis zum Freiheitsplatz alles umstrukturieren und den Kommerzinteressen unterwerfen. Leute wie wir, die weniger Geld haben, werden dann mit höheren Mieten vertrieben. Das müssen wir unbedingt stoppen.“

Uns reichts – nicht!

Deshalb fordern wir – nicht nur am 30.April:
Hartz IV und 1-Euro-Jobs in den Sondermüll – 500 Euro Regelsatz sofort!
Leiharbeit in die Tonne – 10 Euro Mindeststundenlohn!
Statt Arbeitsplatzvernichtung – radikale Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich!
Gegen Rassismus auf Ämtern und der Strasse – Keine Abschiebungen und gleiche Rechte für Alle!
Privatisierungen rückgängig machen – Recht auf kostenlose Gesundheitsversorgung, Bildung, Mobilität!
Großinvestoren vertreiben – Uns gehört die Stadt!
Kapitalismus beerdigen – Für ein Leben ohne Ausbeutung und Ausgrenzung!

http://www.mayday.linksnavigator.de

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