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Über Umwege vom Mittelmeer nach Budapest

Ein Aktivist des NoBorder Camps in Lesvos berichtet.

Der folgende Bericht eines NoBorder-Aktivisten wurde im August 2009 am NoBorder Camp 2009 in Lesvos, Griechenland, aufgezeichnet.

Ich bin Palästinenser und lebe heute in Budapest, Ungarn, wo ich als anerkannter Flüchtling registriert bin. Während meiner Reise kam ich zunächst durch Jordanien und Syrien, all das „legal“. In Jordanien hatte ich 40 Tage, um das Land zu verlassen. In Syrien konnte ich drei Monate bleiben, das entsprechende Papier ist aber sehr schwer zu verlängern. Also reiste ich weiter in die Ukraine, mit dem Vorhaben, von dort aus in die EU einzureisen. In der Ukraine suchte ich um Asyl an. Mir wurde gesagt, dass ich kein Asyl bekommen würde und dass ich abgeschoben werden müsse. Zunächst mal wurde ich aber zur palästinensischen Botschaft geschickt – natürlich gibt es keine Botschaft im eigentlichen Sinn, da Palästina kein Staat ist, es gibt aber eine diplomatische Vertretung. Die konnten dort aber gar nichts mit mir anfangen, und ich wurde einfach ohne Dokumente auf die Straße gesetzt.

Ich fasste also den Entschluss, mich nach Westen aufzumachen und die Grenze zur EU zu Fuß zu überschreiten. Zum Rest des Beitrags »

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Transnationaler Vernetzungsprozess beim Nobordercamp in Lesbos im August 2009

Bericht zur Teilnahme der AktivistInnen u.a. aus der Ukraine, Mali und Mauretanien  

1.) Hintergrund des Nobordercamps und erste Bilanz der Protestwoche

5 – 600 TeilnehmerInnen sind zum einwöchigen Nobordercamp Ende August nach Lesbos gekommen. Die griechische Insel nahe der Türkei wurde in den letzten Jahren zunehmend zum Anlandepunkt für Bootsflüchtlinge, die zunächst mit militarisierten Massnahmen der griechischen Küstenwache sowie der europäischen Grenzschutzagentur Frontex konfrontiert sind. Vielfach dokumentiert sind illegale Rückschiebungen (Refoulement) in die Türkei und Misshandlungen bis zu Folter gegenüber ankommenden Flüchtlingen. Von den Grenztruppen abgefangen oder auf der Insel aufgegriffen, werden alle Flüchtlinge und MigrantInnen – Männer, Frauen, Kinder – in einem geschlossenen Lager (in Pagani) interniert, häufig für Monate unter unmenschlichen Bedingungen.
AktivistInnen und Delegierte aus vielen verschiedenen Ländern waren vor diesem Hintergrund zu vorbereiteten Workshops und Vernetzungstreffen angereist, aber auch um ganz praktisch gegen diese systematischen Menschenrechtsverletzungen zu protestieren. Zum Rest des Beitrags »

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Lesbos NoBorder Chronologie

18.8.: 7 Tage vor Campbeginn! Erste AktivistInnen sind schon angereist, die Vorbereitungen für den Campaufbau mit den Locals beginnen gerade erst, als im Internierungslager Pagani 150 minderjährige Flüchtlinge mit einem Hungerstreik beginnen.

20.8.: Während einer ersten Solidaritätsaktion gelingt es, eine Kamera in die Zellen zu schmuggeln, die gefangenen Flüchtlinge selbst dokumentieren ihre Situation in den überfüllten Zellen. Filmausschnitte davon werden es in den nächsten Tagen bis in CNN schaffen …

21.8.: 40 aus Pagani entlassene Flüchtlinge kampieren obdachlos am Hafen in Mytilini, die Fähren nach Athen sind ausgebucht. Sie werden ins im Aufbau befindliche Camp außerhalb der Stadt eingeladen.
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Crisis and Social Struggles

(Übersetzung Seite 1 transact-2)

Left-wing movements currently have more questions than answers
When a series of large banks collapsed like houses of cards last year, at first economic experts took the lead within left-wing debates. Two issues took centre-stage in their analyses: firstly, how large-scale financial markets developed as a result of the serious overaccumulation crisis and other factors since the early 1970s. Secondly, how the global financial industry since then – and despite temporary crises such as 1987 and 2000 – has grown ever more rapidly until the credit-financed betting pyramides finally collapsed and this strange financial bonanza came to an end for the time being. However, it soon became apparent that a strictly economic and ‘Wertkritik’1orientated analysis was insufficient – simply because financial markets had not achieved such scope and power of their own accord. They were  – or rather are – part of the that is known as neoliberal globalisation, an offensive instituted as a class project from above in the early 1970s, not least in reaction to the turbulences in which Fordist capitalism had found itself from the mid- 1960s on. Broadening the perspective in that way was important in order to highlight the central role that social struggles play in the dynamics of broad social development. More concretely: Zum Rest des Beitrags »

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